Versorgungspraxis
Emergency Department Pharmacist
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In Notaufnahmen herrscht aufgrund eines heterogenen Patientenklientels, paralleler Behandlungsprozesse und akutem Zeitmangel ein Umfeld, in dem Medikationsfehler besonders häufig auftreten. Hinzu kommt, dass 5–10 % aller Krankenhausaufnahmen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückzuführen sind – viele davon werden in der Notaufnahme übersehen. Die Integration von Apotheker:innen kann entscheidend zur Reduktion solcher Fehler beitragen. Während der Einsatz von Emergency Department Pharmacists international bereits etabliert ist und deutliche Vorteile für die Arzneimitteltherapiesicherheit zeigt, steckt dieses Konzept in Deutschland noch in den Anfängen. Um das zu ändern, fördert die Stiftung Patient & Klinische Pharmazie drei Projekte, die den Emergency Department Pharmacist in deutschen Notaufnahmen etablieren sollen.
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Intensive Care Pharmacist
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Eine veränderte Verstoffwechslung von Arzneistoffen, sowie u.a. komplexe Behandlungsschemata und häufige Therapie- und Dosisänderungen bei Intensivpatienten, sind Risikofaktoren für das Auftreten von unerwünschten Arzneimittelwirkungen auf Intensivstationen. Anders als in Deutschland, ist in vielen internationalen Ländern der „Intensive Care Pharmacist“ ein fester Bestandteil des multiprofessionellen Teams auf Intensivstationen. Die Stiftung Patient & Klinische Pharmazie unterstützte drei Projekte an deutschen Krankenhäusern, den „Intensive Care Pharmacist“ auf ihren Intensivstationen zu etablieren.
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Renal Pharmacist
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Zwischen 20-25% aller stationären Patienten haben eine eingeschränkte Nierenfunktion und daher ein hohes Risiko für arzneimittelbezogene Probleme (ABP). Ein „Renal Pharmacist“ kann durch Medikationsanalysen renale ABP identifizieren und so zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen. Dieser Service ist jedoch noch keine Regelversorgung in Deutschland. Durch die Stiftung Patient & Klinische Pharmazie wurden Projekte an vier deutschen Krankenhäusern gefördert, um den „Renal Pharmacist“ zu etablieren.
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TDM im PDMS – wie digitalisieren?
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Im Rahmen der Einführung eines neuen elektronischen Patientendatenmanagementsystems (PDMS) auf der Intensivstation im Klinikum Heidenheim sollen auch bestehende pharmazeutische Dienstleistungen (wie das „therapeutische drug monitoring“, TDM) digital abgebildet werden. Die Entwicklung und Etablierung des elektronischen PDMS wurde im Rahmen eines Projektes durch die Stiftung Patient & Klinische Pharmazie unterstützt.
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Renal Pharmacist Consultant Service
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Zunehmend werden elektronische Medikationsmodule (computerized physician order entry, CPOE) mit Entscheidungsunterstützungssystemen (clinical decision support system, CDSS) im klinischen Alltag implementiert. In einem von der Stiftung Patient & Klinische Pharmazie geförderten Projekt wurde die Fragestellung thematisiert, ob ein „Renal Pharmacist“ für Patienten mit Niereninsuffizienz auf operativen Stationen auch im Setting der digitalen Patientenakte zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen kann.
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Arzneimittelinformation Palliativmedizin
(AmInfoPall)
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Mit dem Projekt AmInfoPall wird eine überregionale, kostenfreie Anlaufstelle für Ärzt:innen, Apotheker:innen und Pflegekräfte zu Fragestellungen rund um die palliativmedizinische Arzneimitteltherapie im deutschsprachigen Raum angeboten. Die Stiftung Patient & Klinische Pharmazie unterstützte dieses Projekt für zwölf Monate (2020-2021).
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