Immunonkologie
Einfluss der nicht-onkologischen Begleitmedikation auf immunvermittelte Nebenwirkungen bei Checkpointinhibitortherapie
Im Rahmen dieses translationalen Forschungsprojektes kooperieren die Krankenhausapotheke und die II. Medizinische Klinik (Hämatologie und Onkologie) des Universitätsklinikums Augsburg (UKA), um den Einfluss nicht-onkologischer Begleitmedikation auf das Auftreten immunvermittelter Nebenwirkungen (irAE) sowie auf das Therapieansprechen bei Krebspatient:innen unter Checkpointinhibitoren systematisch zu untersuchen.
Checkpointinhibitoren haben die onkologische Therapie nachhaltig verändert, doch irAE stellen eine häufige und potenziell therapielimitierende Herausforderung dar. Ziel des Projektes ist es, patientenindividuelle Risikofaktoren – insbesondere im Hinblick auf die Begleitmedikation – zu identifizieren, um deren potenziellen Einfluss auf das Auftreten von irAE und das Behandlungsergebnis zu verstehen. Die Erkenntnisse sollen sowohl ärztliche Therapieentscheidungen als auch präventive und supportive Maßnahmen unterstützen.
In einem retrospektiven Projektteil werden Daten von rund 500 Patient:innen mit soliden Tumoren ausgewertet. Analysiert werden Medikationsdaten, der Immunstatus sowie ein breites Spektrum klinischer Parameter.
Eine molekulare Vertiefung erfolgt in einer Subkohorte von Patient:innen mit Lungenkarzinomen: In Kooperation mit dem Institut für Pathologie des UKA wird Tumorgewebe immunhistochemisch aufgearbeitet, um mögliche Zusammenhänge zwischen bestimmten Arzneimittelklassen (z. B. Protonenpumpeninhibitoren, Biguanide, AT₁-Blocker), der Immunzellinfiltration im Tumormikromilieu und dem klinischen Outcome aufzudecken.
In einem prospektiven Studienteil liegt der Fokus auf einer erweiterten und standardisierten Erhebung der Medikation durch strukturierte Arzneimittelanamnesegespräche mit Apotheker:innen. Dabei werden arzneimittelbezogene Probleme identifiziert und dokumentiert. Durch die verbesserte Datenqualität insbesondere im Hinblick auf die Begleitmedikation können potenzielle Einflüsse auf das Immunprofil und die Therapieantwort gezielter analysiert werden.
Für die Patientenversorgung hat die Kenntnis patientenindividueller Risikofaktoren für irAE konkrete Bedeutung in der risikoadaptierten Therapieauswahl, die mögliche Anpassung der Begleitmedikation zur Vermeidung von irAE und damit zur Optimierung des Therapieerfolges. Perspektivisch eröffnen sich neue Möglichkeiten, durch fundierte pharmazeutische Beratung und Schulung von Patient:innen Strategien für ein effektives Nebenwirkungsmanagement zu entwickeln.
