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Projektpreis Wahlpflichtfach Klinische Pharmazie
Für das Wahlpflichtfachpraktikum der Pharmaziestudierenden der LMU München bieten im Gebiet Klinische Pharmazie seit vielen Jahren Pharmazeut:innen aus Krankenhausapotheken im Raum München Projekte an. In den Krankenhausapotheken werden praxisnahe und innovative Fragestellungen aus dem gesamten Spektrum der Klinischen Pharmazie bearbeitet, wobei ein Lernen-auf-Station integraler Bestandteil vieler Projekte ist. Alle Wahlpflichtprojekte eines Semesters werden von den Studierenden in einer Abschlussveranstaltung einem Fachpublikum präsentiert.
Zur Ausbildungsförderung wurde von der Stiftung Patient & Klinische Pharmazie für 5 Jahre (2019 bis 2024) jedes Semester ein Preis für das beste Wahlpflichtprojekt im Fach Klinische Pharmazie an der LMU vergeben, um das Angebot an Wahlpflichtpraktika in Krankenhausapotheken im Raum München zu stärken und das Engagement der Kolleg:innen zu honorieren.

Preisträger:innen Wintersemester 2024/2025
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Anna Thommes, Pharmaziestudierende, LMU München
Julia Bayreuther, Pharmaziestudierende, LMU München
Dr. Dorothea Strobach, pharmazeutische Betreuerin, Apotheke des LMU Klinikums München
Thema des Wahlpflichtprojekts:
AMTS bei eingeschränkter Leberfunktion
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​Eine eingeschränkte Leberfunktion ist ein Risikofaktor für die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Risikopatienten sollten erkannt und gezielt von Apotheker:innen auf die Notwendigkeit der Anpassung der Arzneimitteltherapie überprüft werden. Eine Möglichkeit der Identifizierung kann das Screening auf die Einnahme typischer Arzneimittel für Folgeerkrankungen einer schweren Leberinsuffizienz sein. Ein Beispiel dafür ist Rifaximin 550 mg in der Indikation hepatische Enzephalopathie.
Im Wahlpflichtprojekt wurden im Rahmen eines Qualitätssicherungsprojektes retrospektiv für 08-09/2024 Patienten unter Rifaximin-Therapie in der elektronischen Verschreibungssoftware Meona identifiziert und hinsichtlich des Vorliegens einer hepatischen Erkrankung und notwendiger Anpassungen der Arzneimitteltherapie (nur nicht-hepatische Medikamente) überprüft. Von 26 Patienten hatten 23 (88%) eine hepatische Erkrankung und 22 nicht-hepatische Arzneimittel. Bei 13 von diesen 22 Patienten (59%) war die Maximaldosis beim aktuellen Stadium der Leberinsuffizienz überschritten oder es bestand eine Kontraindikation. Das Screening nach Risikopatienten über das Index-Arzneimittel Rifaximin ist ein sinnvoller Ansatz, die patientenindividuelle AMTS zu erhöhen.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Bei einer eingeschränkten Leberfunktion muss besonders auf die richtige Anpassung von Arzneimitteln geachtet werden. In diesem Projekt wurde eine neue Methode getestet, gefährdete Patienten schnell zu identifizieren.

Preisträger:innen Sommersemester 2024
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Dorottya Benkö, Pharmaziestudierende, LMU München
My Anh Le, Pharmaziestudierende, LMU München
Dr. Myga Brakebusch, pharmazeutische Betreuerin, Krankenhausapotheke der München Klinik, München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
Arzneimittelanamnese im Krankenhaus
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Eine vollständige Arzneimittelanamnese und Dokumentation der Medikation sind wichtige Bestandteile einer sicheren Arzneimitteltherapie. Ziel des Projekts war es, mögliche Problempunkte bei Anamnese und Verlegung zu erkennen und Ansatzpunkte für Lösungen zu finden. Das Projekt diente als Vorarbeit zur Etablierung der elektronischen Patientenkurve (ePatientenkurve) und elektronischen (Medikation) eMedikation und sollte den aktuellen Stand in der München Klinik zeigen.
Dafür wurden Ärzte und Pfleger von insgesamt 18 Stationen anhand eines Fragebogens zu ihrer Einschätzung befragt bzgl. aktueller Praxis der Anamnese, Übertragung und Dokumentation in der Patientenkurve und Prüfung auf Wechselwirkungen oder notwendige Dosisanpassungen, sowie Dokumentation der Medikation bei Verlegung oder Entlassung.
Zeitmangel für die Dokumentation und eine mangelnde Prüfung der Medikation wurden als wichtigste Risikofaktoren identifiziert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet.
Unter anderem könnte ein digitales System und der Einsatz von Stationsapothekern einen sicheren Medikationsprozess erheblich unterstützen.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Die Arzneimittelanamnese und Dokumentation der Arzneimitteltherapie ist ein risikobehafteter Prozess. Die genaue Kenntnis der Risikofaktoren ist wesentlich, um durch entsprechende Maßnahmen eine vollständige Arzneimittelanamnese, fehlerfreie Dokumentation sowie eine pharmazeutische Überprüfung der Medikation eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patienten zu gewährleisten.

Preisträger:innen Wintersemester 2023/2024
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In diesem Semester lagen drei Projekte punktgleich auf dem ersten Platz:
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Agnes Kießling, Pharmaziestudierende, LMU München
Lara-Sophie Zähnke, Pharmaziestudierende, LMU München
Andrea Mehr, pharmazeutische Betreuerin, Apotheke der München Klinik, München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
Austauschbarkeit von Ophthalmika
Die Arzneimittelausgaben für Ophthalmika sind in den vergangenen Jahren stetig angestiegen und lagen im Jahr 2021 bei ca. 3% der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung. Auch in der Klinik werden Ophthalmika unterschiedlicher Indikationen sehr häufig verordnet und dies meist von fachfremden Disziplinen. Ziel dieses Projekts war es, in Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kolleg:innen aus der Augenheilkunde zum einen die klinikinternen Therapiestandards an aktuelle evidenzbasierte Therapieempfehlungen anzupassen und zum anderen therapeutisch vergleichbare Wirkstoffe unter Beachtung von Wirksamkeit, Dosierung, Zulassung und Nebenwirkungen zu identifizieren. Wirkstoffgruppen, bei denen ein Austausch therapeutisch nicht sinnvoll ist, wurden dabei abgegrenzt. Ein Austausch der Hausmedikation auf therapeutisch vergleichbare Klinikstandards soll die kontinuierliche Arzneimittelversorgung der Patient:innen sicherstellen und eine Therapieunterbrechung vermeiden. Gerade in Zeiten vermehrter Lieferengpässe kann durch die Ausarbeitung therapeutischer Alternativen schnell auf Lieferausfälle reagiert werden.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Durch einen gezielten Austausch der Hausmedikation auf therapeutisch vergleichbare klinikinterne Standards kann die kontinuierliche Arzneimittel-versorgung der Patient:innen, v.a. auch in Zeiten vermehrter Lieferengpässe, sichergestellt und somit eine Therapieunterbrechung vermieden werden.
Milena Wulff, Pharmaziestudierende, LMU München
Melina Bonnard, Pharmazeutin im Praktikum, Apotheke des Klinikums rechts der Isar, TU München
Hanna Lothmann, Pharmazeutin im Praktikum, Apotheke des Klinikums rechts der Isar, TU München
Dipl. Pharm. Paola Rosa Maran & Dr. Miriam Gyalrong-Steur, pharmazeutische Betreuerinnen, Apotheke des Klinikums rechts der Isar, TU München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
Klimabewusster Umgang mit Inhalativa
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Für chronische Atemwegserkrankungen stehen unterschiedliche Arten inhalativer Arzneimittel zur Verfügung. Ca. die Hälfte der in Deutschland verordneten Inhalativa sind Dosieraerosole. Diese wirken aufgrund der enthaltenen Treibgase klimaschädigend. Für die im Klinikum am häufigsten verwendeten Dosieraerosole wurde im Rahmen des Projekts eine Tabelle mit klimafreundlicheren Alternativen erarbeitet, in der Wirkstoffe, Dosierungen, nötige Atemzugsstärken und Kosten verglichen wurden. Pulverinhalatoren, Respimate oder Vernebler für Inhalationslösungen enthalten kein Treibgas und haben somit einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als Dosieraerosole. Essentiell ist, dass die Auswahl eines Inhalators immer individuell und im Konsens mit den Patient*innen getroffen werden muss. Dosieraerosole sind in der Akuttherapie oft unverzichtbar, in der Dauertherapie stellen Pulverinhalatoren häufig eine sehr gute Alternative dar oder – gerade im Kliniksetting – Vernebler für Inhalationslösungen. Neben der Vergleichstabelle wurde ein Artikel zum klimabewussten Umgang mit Inhalativa für die klinikinterne Zeitschrift Apostille verfasst, um das Personal für die Thematik zu sensibilisieren.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Der Einsatz von möglichst klimafreundlichen Arzneimitteln ist besonders für Patient*innen mit Atemwegserkrankungen relevant, da sich z. B. Hitzewellen - die durch den Klimawandel häufiger werden - negativ auf ihre Erkrankung auswirken und Symptome verschlechtern können.
Sofie Baierl, Pharmaziestudierende, LMU München
Maria Gschwendtner, Pharmaziestudierende, LMU München
Nelly Möhler, pharmazeutische Betreuerin, Apotheke des LMU Klinikums, LMU München
Thema des Wahlpflichtprojekts:
Überprüfung von Infusionsstandards auf Intensivstationen
Die intravenöse Arzneimitteltherapie bringt im Vergleich mit der oralen Gabe ein erhöhtes Risiko für Fehlerraten, Komplexität und Schwierigkeiten mit sich. Durch die Einführung von Standards kann die Arzneimittelsicherheit erhöht werden. Der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) und die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) haben im Herbst 2023 Empfehlungen zu Standardkonzentrationen (41 Wirkstoffe, 49 Konzentrationen) für die kontinuierliche Infusion auf Intensivstationen herausgegeben mit dem Ziel, nationale Standardkonzentrationen zu etablieren. Im Rahmen des Projekts wurden diese Empfehlungen mit den internen Standardkonzentrationen und -volumina von Dauerinfusionen des LMU Klinikums verglichen. Hierbei wurden je 15 fehlende oder abweichende Angaben hinsichtlich der Empfehlungen identifiziert und können somit von der Krankenhausapotheke in Kooperation mit den Intensivstationen überarbeitet werden. Zudem wurden sieben Intensivstationsleitungen des Hauses zu Problemen und Nutzung der Standards befragt. Bei den Befragungen kristallisierten sich Fragen zu Inkompatibilitäten bei der intravenösen Therapie als Hauptproblem heraus.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Da die intravenöse Arzneitherapie ein höheres Fehlerrisiko birgt als die orale Arzneimitteltherapie, ist es umso wichtiger durch die Einführung von bundeseinheitlichen Standardkonzentrationen die Arzneimitteltherapiesicherheit sicherzustellen.

Preisträger:innen Sommersemester 2023
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Amelie Göpfrich, Pharmaziestudierende, LMU München
Selina Seefried, Pharmaziestudierende, LMU München
Dr. Miriam Gyalrong-Steur & Dipl.-Pharm. Paola Rosa Maran, pharmazeutische Betreuerinnen, Krankenhausapotheke des Klinikums rechts der Isar, TU München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
One Minute Wonder – Wissen in einer Minute
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Ein neues Format der Kurzfortbildung, ursprünglich aus Großbritannien, ermöglicht die Vermittlung von Fachwissen, insbesondere an Pflegekräfte, während der regulären Arbeitszeit. Die sogenannten One Minute Wonder (OMW) fassen Informationen zu Fachthemen auf einer Seite zusammen, die innerhalb einer Minute lesbar sein soll. Als Poster an Orten aufgehängt, an denen Wartezeiten auftreten, z.B. am Kopierer, können die OMW kompakt und niederschwellig relevantes Fachwissen vermitteln.
In der Klinikapotheke wurden anhand häufig von der Pflege gestellter Fragen praxisrelevante Themen identifiziert. Für fünf dieser Themen wurden im Rahmen eines Wahlpflichtpraktikums OMW ausgearbeitet: Tabletten und Kapseln, Arzneimittelgabe über Ernährungssonden, Arzneimittelanamnese, therapeutisches Drug-Monitoring und Arzneimittelentsorgung.
Die OMW wurden mit Hilfe evidenzbasierter Literatur erstellt. Im Erstellungsprozess wurden Rückmeldungen der Pflege eingeholt und direkt berücksichtigt. Besondere Herausforderung bei der Erarbeitung der Poster war, die Themen so zu kondensieren, dass der Inhalt auf einer Seite darstellbar war. Auch eine Adressaten-gerechte Sprache musste gefunden werden.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Mit Hilfe des kompakten und niederschwelligen Fortbildungsformats One Minute Wonder wird Pflegekräften Fachwissen z.B. über korrekte Arzneimittelanwendung vermittelt. Dies trägt durch verbesserte Kenntnisse zu einer höheren Sicherheit während der Arzneimitteltherapie bei.

Preisträger:innen Wintersemester 2022/2023
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Lea Molitor, Pharmaziestudierende, LMU München
Michelle Kannenberg, Pharmaziestudierende, LMU München
Jennifer Berner, Promotionsprogramm Klinische Pharmazie, Apotheke des Klinikums München/Kompetenzzentrum Palliativpharmazie, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin LMU München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
Erarbeitung eines Stationsstandards zu Prophylaxe und Therapie von Mukositis
Bei der oralen Mukositis handelt es sich um eine Schädigung der Schleimhaut im Mund- und Rachenraum mit oft sehr schmerzhaften Entzündungen. Sie kann zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Zur Behandlung der Mukositis bei Palliativpatient:innen gibt es bisher kaum Untersuchungen und keine einheitlichen Standards. Im Rahmen des Projekts wurde ein Stationsstandard für die Palliativstation des LMU Klinikums zur Vorbeugung und Behandlung oraler Mukositis erstellt. Grundlage hierfür waren aktuelle Leitlinien aus dem deutsch- und englischsprachigen Raum, onkologische und palliativmedizinische Standardliteratur sowie weitere Primärliteratur. Die Ergebnisse wurden in einem multiprofessionellen Behandlungsteam diskutiert und unter Berücksichtigung der erarbeiteten Gesichtspunkte zu einem Stationsstandard zusammengefasst. Neben den empfohlenen Therapieoptionen finden sich auch Hinweise zu Behandlungsoptionen ohne ausreichende Evidenz oder Empfehlung. Mit dem Projekt soll eine einheitliche, effektive und nach aktuellem Stand der Wissenschaft für die Patient:innen sichere Behandlung der schmerzhaften oralen Mukositis sichergestellt werden. Hierdurch sollen Symptome schnell und wirksam gelindert und den Patient:innen, gerade auch am Lebensende, mehr Lebensqualität geschenkt werden.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Mit dem Projekt soll eine einheitliche und nach aktuellem Stand der Wissenschaft sichere und wirksame Linderung der sehr schmerzhaften Entzündungen im Mund erreicht werden.

Preisträger:innen Sommersemester 2022
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Alba Knauer, Pharmaziestudierende, LMU München
Margareta Laudenbacher, Pharmaziestudierende, LMU München
Dr. Aleksandra Dukic-Ott, Apotheke des LMU Klinikums München/Kompetenzzentrum Palliativpharmazie, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin LMU München
Stefanie Pügge, Kompetenzzentrum Palliativpharmazie, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin LMU München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
Zusammenstellung von Überwachungsparametern bei der Anwendung palliativmedizinisch relevanter Arzneistoffe im Off-Label-Use
In der Palliativmedizin werden zur Symptomkontrolle oft Arzneimittel außerhalb ihrer Zulassung (Off-Label-Use) eingesetzt. Dies kann Abweichungen vom Zulassungsstatus bei der Indikation, der Dosierung, der Patientengruppe und/oder Applikationsart oder –dauer betreffen. Die Überwachung einer zulassungsüberschreitenden Behandlung ist sowohl für die Wirksamkeit, als auch für die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) von besonderer Bedeutung. Im Rahmen des Projektes wurden Überwachungsparameter für 30 palliativmedizinisch relevante Arzneimittel und ausgewählte Off-Label Anwendungen in einer Tabelle zusammengestellt. Zugrunde gelegt wurden die Fachinformationen und Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und pharmakokinetischen Eigenschaften der jeweiligen Arzneimittel und deren Darreichungsformen sowie AWMF-Leitlinien. Entscheidend waren dabei die einfache Durchführbarkeit und geringe Patientenbelastung, insbesondere im palliativen Kontext. Die zusammengestellten Überwachungsparameter für Palliativpatient:innen werden als Teil einer Datenbank kostenlos zur Verfügung gestellt werden, um Fachkreise bei der Off-Label-Anwendung bzgl. Fragen zur AMTS zu unterstützen.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Da in der Palliativmedizin Arzneimittel häufig außerhalb ihrer Zulassung eingesetzt werden, spielt die Therapieüberwachung, sowohl im Sinne der Wirksamkeit, als auch der Arzneimitteltherapiesicherheit, eine besondere Rolle.

Preisträger:innen Wintersemester 2021/2022
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Cam Van Vu, Pharmaziestudierende, LMU München
Julia Krönauer, Pharmaziestudierende, LMU München
Kathrin Golla, Apothekerin in der Krankenhausapotheke des LMU Klinikums München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
Dosierung von Arzneimitteln bei Leberinsuffizienz – Vergleich der Empfehlungen der elektronischen Patientenakte Meona® mit der Fachinformation und der niederländischen Datenbank geneesmiddelen bijlevercirrose
Eine eingeschränkte Leberfunktion kann die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Arzneimitteln (AM) verändern und stellt somit einen Risikofaktor für die Arzneimitteltherapiesicherheit dar.
Ziel dieses Projekts war es, die von der elektronischen Patientenakte Meona® generierten Warnhinweise (WH) zu AM mit den Angaben der deutschen Fachinformation (FI) und einer niederländischen Datenbank (ND) zur Arzneimitteltherapie bei Leberzirrhose bei stationär aufgenommenen hepatischen Risikopatienten zu vergleichen.
Zur Einschätzung der Leberfunktion wurden die Patienten mithilfe des MELD-Scores, welcher sich zum Child-Pugh-Score korrelieren lässt, unterschiedlichen Schweregraden zugeordnet. Die WH wurden in sechs Kategorien unterteilt. Für Patienten mit einem MELD > 6,4 wurden die WH von Meona®, FI und ND erhoben und numerisch ausgewertet. Zudem wurden die WH zu den 10 am häufigsten verordneten AM gegenübergestellt.
Die von Meona® generierten WH zeigen eine starke Ähnlichkeit zu den Empfehlungen der FI, wohingegen die WH der ND Unterschiede zu Meona® aufweisen. Ein Abgleich der Empfehlungen für AM bei hepatischen Risikopatienten zur optimalen Therapieanpassung ist daher sinnvoll.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Ein Abgleich verschiedener Datenbanken zur Anwendung von Arzneimitteln bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann maßgeblich dabei helfen die Arzneimitteltherapie zu optimieren und somit die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen.

Preisträger:innen Sommersemester 2021
Kilian Stuhler, Pharmaziestudierender, LMU München
Anna Fischer, Pharmaziestudierende, LMU München
Anita Kellermann & Esther Kiesel, pharmazeutische Betreuerinnen
Krankenhausapotheke des Klinikums rechts der Isar, TU München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
Sondengabe von Arzneimitteln
Patienten mit Schluckbeschwerden oder Bewusstseinsstörungen erhalten häufig Arzneimittel (AM) über Ernährungssonden. Hierfür müssen die AM in gelöster oder suspendierter Form vorliegen um das Risiko von Medikationsfehlern, Sondenverstopfung, verringerter Wirksamkeit oder erhöhter Toxizität zu reduzieren. Die Literaturangaben zur Suspendierbarkeit und Sondengängigkeit (SuS) von festen oralen Arzneiformen sind oft unzureichend. Mit diesem Projekt wurde deshalb die SuS von AM praktisch untersucht. Hierfür wurden für 44 AM Literaturangaben zur SuS recherchiert und diese anschließend im Praxisversuch mit zwei verschieden großen Ernährungssonden getestet. 34 der AM waren (Film-)Tabletten, die suspendiert und über beide Sonden appliziert werden konnten. Für 5 AM konnten die Literaturangaben nicht bestätigt werden, da z.B. Sonden entgegen anderslautender Literaturempfehlungen verstopften. Bei 2 AM ohne Literaturangaben zur SuS wurde eine Möglichkeit zur SuS durch Verwendung basischer bzw. erwärmter Lösungsmittel gefunden. Die restlichen AM ließen sich nicht suspendieren und über Sonde applizieren. Hierzu gehörten Retard- und Lutschtabletten sowie magensaftresistente Tabletten. Die Ergebnisse werden in die Empfehlungen der Apotheke zur SuS von AM integriert.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Daten zur Suspendierbarkeit und Sondengängigkeit von Arzneimitteln verbessern die Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneimittelgaben über Ernährungssonden bei Patienten mit Schluckbeschwerden oder Bewusstseinsstörungen.

Preisträger:innen Wintersemester 2020/2021
Rabia Korkmaz, Pharmaziestudierende, LMU München
Anna Waizenegger, Pharmaziestudierende, LMU München
Ann-Kristin Gerke und Katrin Bayerlein, pharmazeutische Betreuerinnen Krankenhausapotheke des Klinikums Starnberg, Starnberg
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​Thema des Wahlpflichtprojekts:
Arzneimittelbezogene Probleme bei niereninsuffizienten PatientInnen
Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann die Wirksamkeit und Toxizität von Arzneistoffen maßgeblich beeinflussen. Oftmals werden Dosisanpassungen oder Änderungen der Medikation notwendig. Renal Pharmacists identifizieren am Klinikum Starnberg seit Januar 2020 zweimal wöchentlich arzneimittelbezogene Probleme (ABP) mittel bis hochgradig nierenkranker PatientInnen und bringen sich mit Lösungsvorschlägen in ein interdisziplinär nephrologisches Betreuungskonzept ein. Das Projekt wertete die patientenindividuelle Dokumentation bis einschließlich September 2020 aus. 520 umfassende Medikationsanalysen detektierten mindestens ein ABP in 52% der Fälle. Die PatientInnen waren im Schnitt 83 Jahre alt und nahmen 10,3 Medikamente ein. Am häufigsten traten ABP in der Kategorie Interaktion (43 %), gefolgt von Dosierung (28 %), Indikation (8 %) und Kontraindikation (6 %) auf. Für Antibiotika und Psychopharmaka erarbeiteten die Renal Pharmacists am häufigsten pharmazeutische Interventionsvorschläge. Apixaban und Sitagliptin wurden am häufigsten in ungeeigneter Dosierung eingesetzt. Ein Merkblatt für die TOP 10 Arzneistoffe mit Dosierungsproblemen dient zukünftigen AMTS-Personalschulungen.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Proaktive pharmazeutische Serviceleistungen können arzneimittelbezogenen Beratungsbedarf niereninsuffizienter PatientInnen identifizieren, um die AMTS in einem interdisziplinär nephrologischen Betreuungsansatz positiv zu beeinflussen.

Preisträger:innen Sommersemester 2020
Kristina Karg, Pharmaziestudierende, LMU München
Janina Mudersbach, Pharmaziestudierende, LMU München
Dr. Dorothea Strobach, pharmazeutische Betreuerin
Krankenhausapotheke des LMU Klinikums, München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
Medikation und Dosisanpassung bei eingeschränkter Leberfunktion​
Eine eingeschränkte Leberfunktion hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik und damit auch auf die Wirksamkeit und die Toxizität vieler Arzneistoffe. Oftmals sind deswegen bei PatientInnen mit eingeschränkter Leberfunktion Dosisanpassungen notwendig. In der Studie wurde im Rahmen zweier Stichtagserfassungen die korrekte Dosierung und Arzneistoffauswahl auf zwei Stationen überprüft.
Für 22 PatientInnen mit durchschnittlich 11 Arzneimitteln wurden verschiedene Leberfunktions-Scores (Child Pugh Score, MELD, MELD-Na) berechnet. Für Empfehlungen zur Dosierung und zur Auswahl der 89 verschiedenen Arzneistoffe wurden Daten aus den aktuellen Fachinformationen und einer niederländischen Datenbank erfasst.
Von 236 applizierten Arzneimitteln waren 66% korrekt dosiert, 8% nicht in der Dosis angepasst, 5% kontraindiziert und 21% nicht beurteilbar. Im Ergebnis ist eine pharmazeutische Beratung für die stationäre Verordnung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sinnvoll.
Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Durch eine personalisierte pharmazeutische Betreuung können die verfügbaren Informationen zur Arzneimitteltherapie für PatientInnen mit eingeschränkter Leberfunktion in die stationäre Versorgungspraxis integriert werden.

Preisträger:innen Wintersemester 2019/20
Halime Sahin, Pharmaziestudierende, LMU München
Sevcan Yilmaz, Pharmaziestudierende, LMU München
Dr. Myga Brakebusch, pharmazeutische Betreuerin
Krankenhausapotheke der München Klinik, München
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Thema des Wahlpflichtprojekts:
Punktprävalenzanalyse zur antiinfektiven Therapie respiratorischer Infektionen
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Zu den Strategien der S3-Leitlinie zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus gehört die Entwicklung hauseigener Leitlinien für die antiinfektive Therapie. In diesen können die nationalen Leitlinien unter Berücksichtigung lokaler Resistenzdaten auf eine Empfehlung weniger Substanzen mit definierter Therapiedauer übersetzt werden. Durch die Auswahl der empfohlenen Antiinfektiva können Ziele wie z.B. die Vermeidung von Resistenzbildung durch restriktiven Einsatz von Carbapenemen oder Vermeidung von C. difficile-assoziierten Diarrhöen durch restriktiven Einsatz von Cephalosporinen III. Generation erreicht werden. Die Punktprävalenzanalyse (PPA) ist eine Möglichkeit, die Adhärenz an die gültigen Leitlinien zu überprüfen. Im beschriebenen Projekt lagen keine aktuellen hauseigenen Therapieleitlinien vor. Es wurde daher geprüft, inwieweit, die aktuelle antiinfektive Therapie respiratorischer Infektionen den gültigen nationalen Leitlinien entspricht. Das Ergebnis der PPA soll außerdem als Vergleichswert zu einer zweiten PPA in 6 Monaten dienen, die den Durchdringungsgrad der neu entwickelten hauseigenen Therapieleitlinie nach Veröffentlichung und die Effektivität von Schulungen zeigen soll.
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Warum ist dieses Projekt für eine sichere Arzneimitteltherapie für die Patient:innen von Bedeutung?
Um die Wirksamkeit lebenswichtiger Antibiotika für schwerkranke Patienten im Krankenhaus langfristig zu sichern, sind die Dauer der Antibiotikatherapie und die Entwicklung und Implementierung lokaler Leitlinien von großer Bedeutung.